Ein neuer Ansatz
Eine neue Schreib-App von L&L
Bereits im Oktober 2023 hat die Entwicklerschmiede L&L (Literature and Latte), die neben der populären Autoren-App Scrivener auch Scapple entwickelte, eine neue Schreib-App für den Mac und iOS/iPadOS angekündigt. Die Veröffentlichung der App, für die es momentan noch keinen offiziellen Namen gibt und die aktuell den Beta-Test durchläuft, ist vor Ende 2024 geplant.
Der Entwickler betont, dass im direkten Vergleich mit Scrivener einige grundsätzliche Gemeinsamkeiten bestehen, es sich jedoch nicht um eine simplifizierte Version der beliebten Schreib-App handelt, sondern um einen neu entwickelten Ansatz.
Schon vor ein paar Jahren führte L&L eine Umfrage in der Community durch, um herauszufinden, welche Funktionalität für Autorinnen und Autoren besonders essenziell bei einer Schreib-App sind. Sicherlich hat L&L die Ergebnisse ausgewertet und einige Punkte für die neue App aufgegriffen. Auf der anderen Seite ist es normal, dass bei einem komplexen Autorenwerkzeug, wie es Scrivener ist, zahlreiche Priorisierungen gibt, die sich Schreibende wünschen.
Ein Punkt, den L&L offenbar anstrebt, ist eine Vereinfachung der Benutzerschnittstelle, und zwar über verschiedene Betriebssysteme hinweg, wie macOS, iOS und iPadOS. Die sich ergebende Schlussfolgerung ist simpel; die neue App verzichtet auf einige Funktionalitäten, welche die Nutzer von Scrivener gewohnt sind, und besinnt sich auf das, was die Schreibenden für die Abwicklung ihrer Arbeit grundsätzlich benötigen. Dadurch lässt sich die Schnittstelle deutlich vereinfachen und eine einheitliche Benutzererfahrung über Betriebssystemgrenzen hinweg ermöglichen.
Screenshot by L&L
Bisher nutzt Scrivener vorwiegend einzelne RTF-Dateien, mit denen die Schreibenden ihre Manuskriptstrukturen aufbauen (Kapitel, Szenen etc.) und die in einem Containerformat als Projektdateien zusammengefasst sind. Um das fertige Manuskript als EPUB, Kindle-Format, Word-Dokument oder PDF auszugeben, kommt der sogenannte Compiler zum Einsatz, eine mächtige Programmfunktion, die es ermöglicht einen vorliegenden Text in verschiedenen Formatierungen auszugeben, ohne in die Manuskripttexte selbst einzugreifen. So ist es möglich, aus derselben Manuskriptvorlage ein EPUB-Format oder eine PDF-Datei mit spezifischen Anforderungen zu erstellen, etwa die oft von Verlagen angefragten Normseiten. So flexibel der Compiler ist, er stellt wegen seiner Komplexität oft eine Hürde für Einsteiger dar.
L&L scheint sich auch diesem Thema in der neuen Schreib-App anzunehmen und sucht die Synergie aus den Darstellungsmöglichkeiten, die das Rich-Text-Format bietet und simplen Text, der weit weniger aufwendig zu bearbeiten ist. In der Ankündigung ist zu lesen, dass ein Markdown-Format nicht zum gewünschten Ziel führt, weshalb ich davon ausgehe, dass diese Lösung nicht gemeint ist. L&L scheint sich an Lösungen zu orientieren, die wir bereits von den E-Book-Readern kennen, um Texte ansprechend darzustellen.
All diese Änderungen führen zu einem weiteren, oft gewünschten Effekt; das neue Format ist nun endlich mit der iCloud kompatibel und lässt sich so zwischen verschiedenen Apple-Geräten einfach und schnell synchronisieren.
Ob man sich für Scrivener oder die kommende Schreib-App von L&L entscheidet, hängt von den individuellen Anforderungen ab. Ich bin sehr gespannt auf die Veröffentlichung und berichte in meinem Blog, sobald die Version im Mac-App-Store verfügbar ist.
In diesem Sinne; es gibt viel zu erzählen, schreiben wir’s auf.
Euer Thomas
Quelle: die Webseite von Literature and Latte (Produktseite, Forum, Blog).
Zum Artikel von L&L